Soziale Gerechtigkeit

Zwischen Verdrängungswettbewerb und solidarischer Gesellschaft

Dr. Beate Großegger analysiert in ihrem aktuellen „Dossier zur Jugendforschung“, was junge Menschen mit dem eher abstrakten Begriff „soziale Gerechtigkeit“ verbinden, wie sie Verteilungsgerechtigkeit denken und wie es aus jugendlicher Sicht um die Generationengerechtigkeit steht. Lesen Sie mehr.

 


 

Was bedeutet „soziale Gerechtigkeit“ für Jugendliche?

Im frühen 21. Jahrhundert herrscht Krisenstimmung. Viele haben den Eindruck, die soziale Stufenleiter werde glitschiger und die Kluft zwischen Arm und Reich größer. Vermögensrücklagen, Bildungstitel und nützliche Netzwerkkontakte bedeuten zwar nach wie vor einen gewissen Schutz. Dennoch wächst die Zahl derer, die sich im Laufe ihres Lebens zumindest auf befristete Armutspassagen einstellen müssen, und das Vertrauen der Menschen, dass ihr persönlicher Lebensverlauf im Positiven wie im Negativen im Rahmen erwartbarer Wahrscheinlichkeiten bleiben wird, schwindet. In einem derartigen gesellschaftlichen Szenario rückt die „soziale Frage“ auch bei jungen Menschen (wieder) stärker in den Vordergrund: Fragen der Verteilungsgerechtigkeit sind dabei ebenso Thema wie der Generationenvertrag, der auf dem Prinzip einer zeitversetzten Tauschgerechtigkeit basiert.

Beate Großegger zeigt anhand von Ergebnissen der empirischen Jugendforschung, wie Jugendliche „soziale Gerechtigkeit“ im Kontext ihrer lebensweltlichen Erfahrungen interpretieren und was sie unter einer „gerechten Gesellschaft“ verstehen. Wichtige Anknüpfungspunkte für die theoretische Fundierung ihrer Analyse findet sie in der politischen Philosophie und der psychologischen Gerechtigkeitsforschung.

 

Das aktuelle Dossier des Instituts für Jugendkulturforschung:

 

Aus dem Inhalt:

  • Gerechtigkeitsüberzeugungen zwischen ethischem Prinzip und Gerechte-Welt-Glauben
  • Soziale Gerechtigkeit als Chancengerechtigkeit: lebensweltliche Sicht Jugendlicher
  • Exkurs: Wie sozial benachteiligte Jugendliche auf eine gerechte Gesellschaft blicken
  • „Gefahr von rechts“ im Kontext der Debatte um Verteilungsgerechtigkeit
  • Generationensolidarität als Frage der sozialen Gerechtigkeit

 

Die Autorin:

  • Dr. Beate Großegger ist wissenschaftliche Leiterin und stv. Vorsitzende des Instituts für Jugendkulturforschung in Wien sowie Lehrbeauftragte an mehreren österreichischen Universitäten. Sie gilt über die Grenzen Österreichs hinaus als Expertin für jugendliche Lebenswelten.