Presseaussendung – Wien, 21.10.2025Keine Lust auf Abenteuer, lieber Sparen für den Ruhestand: Neue Studie zeigt Lebensgefühl Jugendlicher in Zeiten des WirtschaftsabschwungsDie Zeichen stehen auf Veränderung: in Politik und Gesellschaft, im Bereich digitaler Technologien und auch, was den modernen Wohlfahrtsstaat betrifft. Wie erleben junge Menschen diesen Umbruch? Spiegeln sich die zu beobachtenden Wendepunktdynamiken im Lebensgefühl junger Menschen wider und, wenn ja, wie? Dazu hat das Institut für Jugendkulturforschung in der repräsentativen Jugendumfrage „Generation Zeitenwende“ 1.000 junge Menschen im Alter von 16 bis 29 Jahren befragt. Die Studie zeigt: Junge Menschen reagieren mit einem verstärkten Sicherheitsbedürfnis auf die Verwerfungen unserer Zeit. Die Abenteuerlust schwindet. Die Komfortzone steht im Freizeitgeschehen wie auch in den Auszeitphilosophien junger Menschen im Mittelpunkt. Vor dem Hintergrund der aktuellen Pensionsdebatte setzt die Generation Zeitenwende auf Sparen für den Ruhestand. Staatliche Pension im Vertrauenstief, daher gilt: Sparen für den Ruhestand Die Debatte über die Sicherung der Pensionen für kommende Generationen verunsichert. 16- bis 29-Jährige gehen davon aus, dass sie ihre Lebenshaltungskosten im Ruhestand nur mehr zu einem Drittel (33%) aus der staatlichen Pension decken können. Betriebliche Zusatzpensionen spielen aus Sicht der heutigen Jugend zur Deckung der Lebenshaltungskosten im Ruhestand zukünftig kaum eine Rolle. Selbst vorzusorgen, ist demnach angesagt. Die Generation Zeitenwende setzt auf Sparen für den Ruhestand: - 16- bis 29-Jährige stellen sich darauf ein, dass sie, wenn sie in ferner Zukunft in den Ruhestand treten, ihren Lebensunterhalt zu einem Viertel (24%) aus angespartem Vermögen bestreiten werden.
- Vor zehn Jahren war das noch anders: Im Jahr 2015 dachten junge Menschen, dass sie in der Pension lediglich zu 6% auf angespartes Vermögen zurückgreifen müssen, um sich ein gutes Leben im Alter zu finanzieren.
„Wie die Trendanalyse zeigt, war das Vertrauen der Jugend in die staatliche Pension vor zehn Jahren höher. Vor allem aber hofften Jugendliche, ihre materielle Existenzgrundlage im Alter mit geerbtem Vermögen aufbessern zu können“, so Studienautorin Dr. Beate Großegger. „Mit der Teuerungskrise, in der viele Familie den finanziellen Druck heute deutlich spüren, schwindet bei jungen Menschen die Aussicht auf ein Erbe, das ihnen später, im Ruhestand, ein finanzielles Polster bietet.“ 2015 gingen junge Menschen davon aus, dass sie ihre Lebenshaltungskosten im Alter durchschnittlich noch zu 22% aus geerbtem Vermögen decken bzw. ihren Lebensstandard mit geerbten Vermögenswerten aufbessern können. Aktuell denken 16- bis 29-Jährige, dass geerbtes Vermögen neben der staatlichen Pension, privater Vorsorge (Sparen, private Pensionsversicherung) und einer etwaiger Betriebspension im Durchschnitt lediglich 11% zur Deckung ihrer Lebenshaltungskosten im Alter beitragen wird. Auszeit trotz Krisenbelastung kein großes Thema Die Krisenbelastung ist groß, die Bereitschaft junger Menschen, sich für einige Zeit aus dem gewohnten Alltag völlig zurückzuziehen, ist dennoch gering. 45% der Jugendlichen und jungen Erwachsenen geben im Rahmen der Studie Generation Zeitenwende an, sich niemals vorstellen zu können, sich für eine Auszeit in eine einsame Hütte im Wald zurückzuziehen. - Nur 2% der 16- bis 29-Jährigen finden Gefallen an bereichernder Selbsterfahrung im Retreat.
- Ein Viertel der Befragten (25%) kann sich zwar vorstellen, für ein paar Monate in eine einsame Hütte im Wald zu ziehen, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass sie ihre Lieblingsmenschen und/oder ihr Haustier mitnehmen (Strategie „psycho-emotionaler Anker“).
- Weitere 17% würden etwas zum Ablenken mitnehmen, um die Auszeit von den gewohnten Routinen emotional auch durchzuhalten (Strategie „Ablenkung“).
- Lediglich 9% denken daran, sich mit einem Survival Kit, Verpflegung, Outdoor-Bekleidung, Werkzeug oder Medikamenten für das Leben in der wilden Natur zu rüsten (Strategie „Überleben“).
Junge Männer zeigen weniger Abenteuerlust als junge Frauen Das Klischee der experimentierfreudig-abenteuerlustigen Jugend bröckelt. Rund ein Fünftel (19%) der 16- bis 29-Jährigen sagt: „Abenteuer interessieren mich grundsätzlich nicht, ich bin kein abenteuerlustiger Typ“. Weitere 35% haben keine konkrete Vorstellung davon, was sie gerne erleben würden, wenn sie die Möglichkeit zu einem richtigen Abenteuer hätten und sie sich aussuchen könnten, welches Abenteuer dies wäre. Burschen und junge Männer zeigen wider Erwarten noch weniger Erlebnishunger als Mädchen und junge Frauen: Jeder vierte männliche Jugendliche und junge Erwachsene (24%) gibt an, an Abenteuern grundsätzlich nicht interessiert zu sein. Bei den Mädchen und jungen Frauen beschreibt sich jede Siebente (14%) als ein „nicht abenteuerlustiger Typ“. Grenzen ausloten ist für die Erlebniskulturen der heutigen Jugend nicht (mehr) zentral „Abenteuer bedeutet immer auch, sich auf das Unvorhersehbare einzulassen und flexibel, spontan und eigenverantwortlich darauf zu reagieren, was passiert. Und genau das widerspricht dem Bedürfnis der Generation Zeitenwende nach Sicherheit, Planbarkeit und Kontinuität“, erklärt Studienautorin Dr. Beate Großegger. „Die Distanz der heutigen Jugend gegenüber dem Unvorhersehbaren, Ungeplanten und Unbekannten wird in der Abenteuertypologie unserer aktuellen Studie sehr deutlich.“ - 35% der 16- bis 29-jährigen Jugendlichen und jungen Erwachsenen zählen zum Typus der „Unentschlossenen“, d.h. sie sind weder für noch gegen Abenteuer, zeigen keine explizite Abenteuerlust und haben sich auch noch nie Gedanken darüber gemacht, welches Abenteuer sie gerne einmal erleben würden.
- 19% sind „Verweigerer“ und gehen zu Abenteuern grundsätzlich auf Distanz.
- Weitere 21% repräsentieren den Abenteuertypus des „Explorers“: Sie wollen, wie für Abenteurer typisch, aus Alltagsroutinen ausbrechen, scheuen aber das Risiko und haben wenig Interesse, ihre persönlichen Grenzen auszuloten. Fernreisen (in weitestgehend organisiertem Rahmen) sind für diese Gruppe demnach ein geradezu ideales Abenteuer.
- Nur 16% der 16- bis 29-Jährigen fallen in die Gruppe der echten „Adventurer“, die mit dem Abenteuer ein „Raus aus der Komfortzone!“ verbinden und das Abenteuer als selbstexperimentelle Erfahrung nutzen. Sie setzen auf klassische Survival-Abenteuer, Extremsportarten, aber auch auf Backpacking.
- Presseinformation – Grafik „Abenteuer-Typen“
Mehr Privatsphäre beim Party-Vergnügen durch Smartphone-Verzicht wäre für 4 von 10 jungen Digital Natives wünschenswert Vieles hat sich im Leben der Jugendlichen verändert, eines gilt aber nach wie vor: Partys sind fester Bestandteil des jugendlichen Freizeitgeschehens. Die mit Social Media und mobilem Internet sozialisierte Generation Zeitenwende ist es gewohnt, Party-Stimmung im Bild einzufangen und in Echtzeit online zu teilen. Interessantes Detail in diesem Zusammenhang: Nicht alle finden das gut. Alle Detaildaten und mehr finden Sie im Studienpaket Generation Zeitenwende. Die Studie ist im freien Verkauf über das Institut für Jugendkulturforschung erhältlich. Weitere Infos zur Studie auf unserer Website unter: Generation Zeitenwende – Institut für Jugendkulturforschung Bestellung: Studienpaket Generation Zeitenwende zum Subskriptionspreis: Euro 990,00 exkl. USt. bei Bestellung bis 28.10.2025; regulärer Preis: Euro 1.165,00 exkl. USt. gültig bei Bestellung ab 29.10.2025. Rückfragenachweis: Institut für Jugendkulturforschung Alserbachstraße 18 / 7.OG, 1090 Wien Tel. +43 1 532 67 95 Mail: studien@jugendkultur.at |