Umfrage des Instituts für Jugendkulturforschung zeigt:
- Sebastian Kurz ist bei Jung und Alt der neue Shootingstar in der österreichischen Politik
- BefürworterInnen eines EU-Austritts sind sowohl in der Generation der Babyboomer als auch bei den Millennials klar in der Minderheit.
In Kurz we trust
Sowohl bei den jungen (16 bis 24 Jahre) als auch bei den älteren Wählern und Wählerinnen (55 bis 65 Jahre) genießt Sebastian Kurz unter allen Politikern und Politikerinnen der Regierungs- und Oppositionsparteien das höchste Vertrauen. So lässt Kurz nicht nur seinen eigenen Parteiobmann in der Vertrauensfrage weit hinter sich, sondern kann sich auch deutlich vor Bundeskanzler Christian Kern und auch vor FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache positionieren.
Sebastian Kurz vertrauen rund die Hälfte der 16- bis 24-jährigen und beinahe zwei Drittel der 55- bis 65-jährigen. Vertrauen in Christian Kern haben hingegen nur 40 Prozent (16- bis 24-jährige) bzw. 44 Prozent (55- bis 65-jährige). Noch schlechtere Werte erzielt Heinz-Christian Strache: Sowohl bei den Jungen als auch bei den Älteren haben gerade einmal rund 14 Prozent Vertrauen in ihn.
ÖVP und FPÖ: Debatte um Spitzenkandidaten scheint angebracht
Wer soll für die ÖVP und die FPÖ bei den nächsten Nationalratswahlen als Spitzenkandidat antreten? Eine Frage, die − auch wenn in der Öffentlichkeit abgestritten − für die Strategen der beiden Parteien zunehmen an Brisanz gewinnen dürfte. Denn Reinhold Mitterlehner und Heinz-Christian Strache haben in der Wähler- und Wählerinnengunst mit starker Konkurrenz aus der eigenen Partei zu kämpfen. Sowohl in der ÖVP als auch in der FPÖ liegt nicht der Parteivorsitzende in der Vertrauensfrage voran.
So haben knapp über die Hälfte der 16- bis 24-jährigen und rund zwei Drittel der 55-bis 65-jährigen Befragten Vertrauen in Sebastian Kurz. Demgegenüber genießt Parteiobmann Reinhold Mitterlehner jedoch nur das Vertrauen von 17 Prozent der jungen und 31 Prozent der älteren Wähler und Wählerinnen. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der FPÖ, in der Norbert Hofer wesentlich bessere Vertrauenswerte als Heinz-Christian Strache für sich verbuchen kann. So schenkt ein Viertel der 16- bis 24-jährigen und ein Drittel der 55- bis 65-jährigen dem ehemaligen Bundespräsidentenkandidaten, aber nur 14 Prozent (16 bis 24 Jahre) bzw. ein Viertel (55 bis 65 Jahre) dem aktuellen Parteivorsitzenden der FPÖ ihr Vertrauen.
Mit Kurz ist für die ÖVP viel zu gewinnen
Dass mit Sebastian Kurz für die ÖVP bei Wahlen wohl mehr zu gewinnen wäre als mit Reinhold Mitterlehner, zeigt auch der direkte Vergleich mit Heinz-Christian Strache und Christian Kern auf Basis verschiedener Eigenschaften, die für die Wahrnehmung eines Spitzenkandidaten bzw. einer Spitzenkandidatin in der Öffentlichkeit wichtig sind. So ist Sebastian Kurz u.a. aus Sicht der befragten Wähler und Wählerinnen der glaubwürdigere, sympathischere, zuverlässigere und ehrlichere Kandidat als seine beiden Konkurrenten Kern und Strache. Und das sowohl in der Generation der Millennials als auch in jener der Babyboomer.
Zudem wird Sebastian Kurz unter den Befragen im direkten Vergleich als jener Politiker wahrgenommen, der die Sorgen und die Ängste der Menschen am besten versteht (28 Prozent der Wähler und Wählerinnen aus der Generation der Millennials und 27 Prozent der Wähler und Wählerinnen aus der Generation der Babyboomer). Heinz-Christian Strache billigen dies 19 Prozent (16 bis 24 Jahre) bzw. 23 Prozent (55 bis 65 Jahre) zu. Am wenigsten Befragte sprechen sich bei dieser Eigenschaft für den aktuellen Bundeskanzler aus: Nur 16 Prozent der 16- bis 24-jährigen und ein Fünftel der 55- bis 65-jährigen sehen in Christian Kern den Politiker, der die Sorgen und Ängste der Menschen am besten versteht. 37 Prozent der jungen und 30 Prozent der alten Wähler und Wählerinnen geben an, dass keiner der drei diese Eigenschaft besitzt.
Außerdem ist aus Sicht von 38 Prozent der Jungwähler und Jungwählerinnen Sebastian Kurz jener von den dreien, der eine gute Politik macht. Christian Kern billigen dies nur 17 Prozent und Heinz-Christian Strache 12 Prozent zu. Auch bei den 55- bis 65-jährigen liegt hier Kurz (42 Prozent) vor den anderen beiden, wie auch bei den jungen Wählern und Wählerinnen gefolgt von Kern (22 Prozent) und Strache (14 Prozent) am letzten Platz. Etwas mehr als ein Drittel der jungen und 22 Prozent der älteren Wähler und Wählerinnen kann diesbezüglich keiner der drei Politiker überzeugen.
Keine Mehrheit für EU-Austritt
Mit einer Politik, die auf den Austritt Österreichs aus der Europäischen Union abzielt, sind im Moment wenige Stimmen zu machen. Sowohl bei den Jungwählern und Jungwählerinnen als auch bei den älteren Wählern und Wählerinnen ist eine Mehrheit für den Verbleib in der Europäischen Union. So sprechen sich 69 Prozent der 16- bis 24- jährigen und 60 Prozent der 55- bis 65-jährigen dezidiert gegen einen EU-Austritt aus.
Bei den Jungwählern und Jungwählerinnen würden sich noch am ehesten bildungsbenachteiligte Jugendliche mit einer EU-Austritts-Politik ansprechen lassen. Unter ihnen finden sich immerhin 27 Prozent, die einen Austritt Österreichs aus der EU befürworten würden. Für die 16- bis 24-jährigen mit höherer Bildung ist ein EU-Austritt jedoch ein absolutes No-Go. Gerade einmal acht Prozent würden diesen Schritt befürworten.
Studien-Steckbrief:
- Titel der Studie: Politik im Generationenvergleich
- Daten: Repräsentativumfrage unter 500 ÖsterreicherInnen im Alter von 16 bis 24 Jahren; rep. nach Alter, Geschlecht, Bundesland und Bildungshintergrund / Repräsentativumfrage unter 300 Österreichern und Österreichinnen im Alter von 55 bis 65 Jahren; rep. nach Alter, Geschlecht, Bundesland und Bildungshintergrund
- Befragungszeitraum: November 2016
- Durchführung: Institut für Jugendkulturforschung/tfactory
- Presseunterlagen: Politik im Generationenvergleich