„Transformers” und „Post-68er vs. neo-soziale Zeitgeistsurfer“ − Dr. Beate Großegger präsentierte beim November-Jour-Fixe am 24.11.2016 zwei Studien-Highlights aus dem generationlab
- Wir freuen uns über das Interesse eines altersmäßig breit gestreuten Publikums: Die Altersspanne unserer Gäste reichte von 17 Jahren bis 90+
Der Jour-Fixe gab uns Gelegenheit, Ergebnisse aus zwei unserer aktuellen Studien-Highlights, Die Transformers. Wie Jugendliche Kultur und Gesellschaft und Post-68er vs. neo-soziale Zeitgeistsurfer: 16- bis 29-jährige und 55- bis 65-jährige im Generationenvergleich, mit unseren Gästen zu diskutieren und auch nachzufragen, was am Generationenthema besonders interessiert.
Die Antworten fielen ganz unterschiedlich aus − hier ein paar ausgewählte Statements für Sie zum Nach- und Weiterdenken:
- Heinrich Müller − Initiative Zukunft mitverantworten/SOS-Kinderdorf: „Ich möchte die Jugend verstehen. Ich war die letzten dreißig Jahre nicht in Europa, bin vor drei Jahren in Pension gegangen und ich sehe mich einer Jugend gegenüber, die für mich zu inaktiv, zu brav ist. Und da frage ich mich, wo ist das revolutionäre Potential bei diesen Jugendlichen. Die gehen zwar vielleicht zu Demos, aber trotzdem fehlt es mir an einer stärkeren jugendlichen Bewegung, die gewisse politische Dinge einfordert.“
Und Heinrich Müller auf unsere Nachfrage „Ist die heutige Jugend nicht mehr an Weltverbesserung interessiert?”: „Ja, das sehe ich nicht, aber ich verstehe nach diesem Vortrag, warum.“
- Melanie − Schülerin am Laaerberg Gymnasium: „Ich finde den Generationenvergleich extrem interessant – einfach zu sehen, wie es früher war und wie es heute ist. Und das auch anhand von statistischen Auswertungen, die die Fakten und das Ganze belegen.“
- Leyla − Schülerin am Laaerberg Gymnasium: „Ob die Vorurteile, die die älteren Generationen über die heutige Jugend haben, wirklich stimmen, das ist zum Beispiel für mich interessant. Dann kann man als Jugendlicher sagen: Okay, nein so stimmt das eigentlich nicht.“
- Mag. Petra Sommer − Pädagogin:„Wenn die Ressourcen beschränkt sind, geht es um einen Ausgleich zwischen den unterschiedlichen Interessen der älteren Generation und der jüngeren Generation, denke ich. Das ist wichtig, dem sollte man sich annehmen.“
Junge Menschen greifen neue Konzepte generell schneller auf als Ältere.
Das ist seit langem bekannt. Und es stärkt ihre Rolle als PionierInnen des kulturellen und gesellschaftlichen Wandels. Bittet man 16- bis 29-jährige ÖsterreicherInnen, die eigene Lebensweise im Vergleich zu den Eltern zu beschreiben, zeigt sich, dass zwei Drittel ein völlig anderes Lebenskonzept verfolgen als die Elterngeneration. Und doch ist Rebellion gegen die Welt und die Werte der Älteren bei den jungen ÖsterreicherInnen heute kein großes Thema. Die heutige Jugendgeneration betritt ohne großen politischen Gestaltungsanspruch die gesellschaftliche Bühne und hat, so scheint es, anderes zu tun, als in den historischen Prozess einzugreifen. Dennoch ist sie ein wichtiger „Player“ im Prozess der kulturellen und sozialen Erneuerung, und zwar dadurch, dass sie Routinen, die das Leben ihrer Eltern und Großeltern bestimmen, selbstbewusst außer Kraft setzt, aber auch, indem sie neuen Geistesströmungen und Leitideologien willfährig folgt und mit ungewohnten Kulturpraxen in unseren Alltagskulturen die Karten neu mischt.
Wir bringen Sie auf Augenhöhe mit den von der digitalen Jugend forcierten neuen Standards des „digital living“, stellen Ihnen „Upcyling“ als „Trendstyle“ der „Generation Obsoleszenz“ vor, sprechen darüber, warum für immer mehr junge Menschen in der neuen Arbeitswelt „Cocooning 2.0“ zur individuellen Work-Life-Balance-Strategie wird, diskutieren, wie mit dem Bekenntnis junger ZeitgeistsurferInnen zu neo-sozialen Tugenden Dynamik in die Debatte um den „neuen Wohlfahrtsstaat“ kommt, zeigen auf, wie sich die Generation der Post-68er ernsthaft sorgt, dass die heute Jungen zukünftig ein schlechteres Leben führen werden als die Elterngeneration, und stellen zur Debatte, warum 55- bis 65-jährige mit ihren Vorschlägen, wie man die Zukunft der heutigen Jugend sichern könnte, aus Sicht der Jugend dennoch zum Teil ganz ordentlich daneben liegen. Das alles und vieles mehr war Thema bei unserem November-Jour-Fixe.
Top-aktuell zum Nachlesen: Lektüreband „Die Transformers“
Studienpaket: Post-68er vs. neo-soziale Zeitgeistsurfer im Generationenvergleich
- Das Studienpaket ist im freien Verkauf über das Institut für Jugendkulturforschung erhältlich − lesen Sie mehr!
- Themen der Studie: Maßnahmen, um die Zukunft der Jugend zu sichern – Vertrauen in die Politik – Zukunftsszenarien zwischen „better life“ und „Fahrstuhleffekt nach unten“ – Wohnen im Alter – Pflege in einer alternden Gesellschaft – Einstellung gegenüber aktivierendem Staat und Gesellschaft im Wandel – heutige Jugendgeneration: Selbstwahrnehmung 16- bis 29-jähriger vs. Fremdbild der Post-68er sowie exklusiv für die Vergleichsgruppe „Post-68er“: Lifestylethemen in den Lebenswelten 55- bis 65-jähriger: Nutzung von Social Media, Sport und Ernährung, Bedeutung von Marken
Vorträge, Workshops und Seminare
- Selbstverständlich besteht auch die Möglichkeit, die Themen des generationlab im Rahmen von Vorträgen und Seminaren weiter zu vertiefen. Über Ihr Interesse an unserer Arbeit würden wir uns sehr freuen, für weitere Informationen steht Ihnen unsere wissenschaftliche Leiterin Dr. Beate Großegger gerne zur Verfügung.
Das vom Institut für Jugendkulturforschung im Sommer 2016 ins Leben gerufene generationlab verknüpft Jugendforschung mit Generationenforschung und rückt neben Werten und Lifestyles Fragen zu einer generationengerechten Politik sowie Zukunftsszenarien für das Miteinander der Generationen in den Mittelpunkt.